Telegram als Betrugsfalle

Telegram genießt den Ruf eines sicheren Messenger-Dienstes, der häufig im selben Atemzug mit Apps wie beispielsweise Signal genannt wird. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wie bei Signal oder WhatsApp findet bei Telegram aber beispielsweise standardmäßig nicht statt. Diese muss erst von Nutzer:innen für einzelne Chats selbstständig aktiviert werden. Außerdem bietet Telegram zahlreiche Funktionen an, die weniger von Chatprogrammen als von Social Media Plattformen bekannt sind. So gibt es beispielsweise auch Gruppen und Kanäle zu unterschiedlichsten Themen. Ist man erstmal in einer solchen Gruppe, können einen sämtliche Mitglieder kontaktieren. Auch das machen sich Kriminelle zunutze.

Da auf Telegram so gut wie keine Moderation von Inhalten stattzufinden scheint, können Kriminelle dort ungestört ihr Unwesen treiben.

Wir mussten bereits vermehrt zur Vorsicht vor betrügerischen Investment-Tipps aus Telegram-Gruppen warnen. Kriminelle verleiten dort immer wieder zu hohen Investitionen auf betrügerischen Websites, auf denen sämtliche Einzahlungen verloren sind.

Außerdem kann es selbst über Investment-Gruppen mit seriösem Hintergrund zu Betrug kommen. Unter den Mitgliedern tummeln sich nämlich häufig Kriminelle, die sämtliche andere Mitglieder kontaktieren können.

Ähnlich wie bei den Tipps und Gruppen zu Investment-Plattformen auf Telegram läuft es auch bei Pyramiden- beziehungsweise Schneeballsystemen ab. Kriminelle sind in der Lage, ihre Schneeballsysteme ohne Einschränkungen zu bewerben. Unangenehme Gruppenmitglieder, welche Missstände aufzeigen wollen, können problemlos entfernt werden. Durch endlose Versprechen ohne kritische Stimmen, gelingt es dadurch schnell, neue Opfer zu Einzahlungen in Schneeballsysteme zu bewegen.

Hier finden Sie einige Tipps zum Erkennen und Melden von Schneeballsystemen.

Besonders häufig kommt es zur Vermittlung betrügerischer Jobs über Telegram. Neben der Beihilfe zur Geldwäsche oder der Weiterleitung von Paketen bei Bestellbetrug, bei denen sich die Opfer womöglich selbst strafbar machen, werden Jobs angeboten, bei denen die Betrogenen in Vorleistung treten müssen. Das heißt, sie müssen Geld einzahlen, um ihre vermeintlichen Aufgaben – beispielsweise das Bewerten von Produkten oder das Vortäuschen von Einkäufen – erfüllen zu können. Dafür werden ihnen hohe Auszahlungen versprochen. Diese versprochenen Auszahlungen finden schlussendlich aber niemals statt. Die Schadenssummen gehen hier oft in den höheren fünfstelligen Bereich.

Da Telegram durchaus auch positive Anwendungsgebiete mit sich bringen kann und auch zu legitimen Zwecken genützt wird, ist wohl kein Verzicht auf die App notwendig. Dennoch sollten einige Tipps beachtet werden, um sich möglichst vor Betrug zu schützen:

• Seien Sie sich der Betrügereien bewusst und bleiben Sie daher skeptisch.
• Bei ungefragten Kontaktaufnahmen, ist besondere Vorsicht geboten.
• Geben Sie keine persönlichen Daten weiter, wenn Sie sich der Seriosität Ihres Gegenübers nicht ganz sicher sind.
• Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Kriminelle sind geübt darin, Sie zu schnellem und unüberlegtem Handeln zu drängen.
• Kriminelle wissen womöglich durch Ihre Gruppenmitgliedschaften über Ihre Interessen Bescheid. Dieses Wissen setzen sie ein, um Sie zu beeinflussen.
• Nehmen Sie Abstand von Angeboten, welche zu schön sind, um wahr zu sein.
• Stellen Sie Recherchen auch außerhalb von Telegram an.
• Prüfen Sie unsere Liste betrügerischer Jobangebote.
• Prüfen Sie unsere Liste gegen Finanzbetrug.